Mela - Basar in der Abhaya School

Erst einmal möchte ich mich für meine Verspätung entschuldigen, es ist nun mehrere Monate her, dass ich etwas von mir habe hören lassen. Obwohl ich meinen Blog nicht als eine Verpflichtung ansehe, versuche ich doch regelmäßig von meinen Erlebnissen hier in Indien zu berichten. Ich hoffe die nächsten Einträge entschädigen für die mehrmonatige Wartezeit auf ein Lebenszeichen von mir.

Das nächste große Ereigniss, welches in der Schule anstand war der Schulbasar, auch "Mela" genannt. Die Vorbereitungen dafür begannen direkt nach unseren Ferien, also irgendwann Mitte Oktober und das, obwohl der Basar erst am 10. Dezember stattfand. Wir Freiwillige mussten jeweils an fünf Projekten arbeiten, wobei wir bei der Projektwahl sehr frei waren. Das einzige was uns vorab über Mela erzählt wurde, war, dass es dort allerlei handgemachte Dinge zu kaufen gibt. Sowohl kulinarisches, als auch handwerkliche Gegenstände. Das weitere Programm des Melas waren Aktivitäten, wo man beispielsweise töpfern oder basteln konnte. Ein großer Bereich war auch der Games Bereich, in dem es allerlei Spiele wie Hindernisparcours und ähnliches gab. Dementsprechend versuchten Moritz und ich möglichst alle Bereiche mit unseren Projekten abzudecken.
Ich nahm mir vor in Woodwork Holzbilderrahmen und Kartenhalter zu machen. Mein drittes Projekt waren Tonkerzenständer, vier Tage vor Mela kamen spontan noch Räucherstäbchenhalter dazu. Das vierte Projekt war Kerzenziehen, was ich zusammen mit der dritten und fünften Klasse machte. Als letztes beteiligte ich mich noch am Kuchenbuffet indem ich ein riesiges Blech Brownies für den Mela brachte. Moritz arbeitete an Holzuhren, Holzelefanten auf Rollen, Kerzen und Pizza.

Der Craftroom ein Abend vor dem Basar, alle Projekte wurden hier aufbewahrt

Die Woodwork Projekte nahmen definitiv am meisten Zeit in Anspruch, weshalb wir damit schon im Oktober starteten.Wir arbeiteten mehr oder weniger konstant nachmittags nach der Schule. Diese Zeit war unglaublich anstrengend, da wir meist bis tief in die Abende hinein arbeiten mussten, um die Projekte rechtzeitig fertig zu bekommen. Dennoch machte die Arbeit Spaß, vor allem die Holzbilderrahmen waren ein tolles Projekt, obwohl sie auch am meisten Zeit in Anspruch nahmen.

Ich beim Schleifen der Bilderrahmen

Allein schon das Kaufen des Holzes war keine leichte Aufgabe, da ich Anfangs kein Holz fand, was meinen Erwartungen gerecht wurde. Schlussendlich entschied ich mich für Babool, welches ein schönes, hartes, edel aussehendes Holz ist, gleichzeitig aber auch den Geldbeutel nicht zu stark belastet. Ich wollte die Bilderrahmen unbedingt aus einem Stück Holz machen, was keine leichte Aufgabe war. Glücklicherweise ist die Abhaya School gut mit Werkzeugen ausgestattet, sodass dies kein Problem darstellte. Ich sägte also grob die Rahmen mit einer Stichsäge aus und schliff sie anschließend Rund. Damit man das Bild (10x15cm) in den Bilderrahmen hineinschieben kann, fräste ich eine kleine Stufe in die Hinterseite, die eine Art Schiene für das Bild bildete. Für die Rückseite verwendete ich Plywood, die indische Art von Sperrholz. Anschließend wollte ich eine Art Ständer bauen, damit der Bilderrahmen auf einer ebenen Fläch stehen kann. Kurz bevor ich mit dem Bauen der Ständer begann kam ich auf die Idee, die Unterseite des Bilderrahmens einfach mit geringem Winkel abzusägen, sodass der Rahmen von selbst stehen kann.

Die Bilderrahmen nach der Fertigstellung

 Nach anfänglichen Schwierigkeiten klappte das ganz gut und sah nach dem mehrmaligen Schleifen und Ölen auch wirklich edel aus. Insgesamt baute ich dreißig Bilderrahmen, die für 300 Rupien also ca. 4€ verkauft wurden. Der Preis tat wirklich weh, da ich pro Rahmen mehr als 6 Stunden Zeit investiert hatte. Immerhin wurden alle Holzbilderrahmen zügig verkauft, kein Wunder bei dem Preis, der meiner Meinung nach viel zu gering war.
Die Kerzen- und Räucherstäbchenhalter stellte ich aus braunem Ton her, den ich anschließend im Ofen brannte und bemalte. Diese Arbeit ging glücklicherweiße relativ schnell, sodass ich damit erst eine Woche vor dem Basar begann.

Kerzenständer und Räucherstäbchenhalter

Das Kerzenziehen war ein etwas größeres Projekt, da wir zusammen mit den Schülern arbeiteten, was natürlich um einiges anstregender ist als alleine. Allerdings erreichten wir durch die vielen Schüler auch eine Stückzahl von über 100 Kerzen. Während ich in Deutschland Kerzen immer aus Bienenwachs gezogen hatte, verwendeten wir hier Paraffin, welches wir mit unterschiedlichsten Farben färbten.

Kerzenziehen mit der 3. Klasse

Die Brownies machte ich am Abend vor dem Basar, insgesamt waren die letzten zwei Wochen vor dem Mela also wirklich sehr stressig, da ich mich gleichzeitig ja auch noch um das Unterrichten kümmern musste.

Verkauf im Essensbereich

Der Mela-Tag entschädigte jedoch für alle Mühen. Es war wunderschön die mehr als 50 "Craft-Projects" zu sehen, die Eltern, Lehrer, Schüler und Freiwillige hergestellt hatten. Der diesjährige Mela mit mehr als 300 Besuchern war sowohl finanziell als auch vom Spaßfaktor her ein voller Erfolg und eine wunderschöne Erfahrung, an die ich mich gerne zurück erinnere und die kein Vergleich zu den Basaren ist, die ich bisher gesehen hatte.

Der Craft-Bereich


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